Missbräuchliche Verwendung von Alfred Lansburghs Text “Vom Gelde” (1921/23)

In den letzten Jahren hat es mehrfach Neuausgaben von Lansburghs „Vom Gelde“ gegeben (Kopp Verlag, Nikol Verlag, basis Verlag). 

Der Kontext ist jedoch nicht unproblematisch: So bewarb die Kent-Depesche das Buch mit den Worten: „Mein Insider-Tipp schlechthin zum Thema! Wer WIRKLICH verstehen will, was Geld ist, hier findet er eine verständliche und glasklare Antwort wie nirgendwo sonst. Phänomenal!! Briefe eines jüdischen Bankdirektors an seinen Sohn.“ (Kent-Depesche „mehr wissen – besser leben“ Nr. 39/2001)

Die Kent-Depesche wird im „Sabine Hinz Verlag“ herausgegeben, der seit Jahren im Verfassungsschutzbericht des Landes-Baden-Württemberg als Teil der Scientology-Organisation geführt wird und dem Kontakte in die rechtsradikale Szene nachgesagt werden. In der gleichen Ausgabe der Kent-Depesche wird zudem Gottfried Feders „Der Staatsbankrott, Die Rettung“ (1919) empfohlen.

Auch irritiert die Betonung des „jüdischen“ Bankdirektors. Es wird der Anschein erweckt, als würde mit Lansburgh ein Bankdirektor als Insider aus einer jüdischen Verschwörung berichten.

Die Ausgabe „Vom Gelde“ des Kopp-Verlags aus dem Jahr 2016 wirbt mit der Aussage aus der Kent-Depesche auf dem Rückumschlag, wodurch Lansburgh, das Opfer des Nationalsozialismus, nun im Kontext von Scientology, Antisemitismus und Erich von Däniken präsentiert wird.

Hier können Sie Lansburghs Text (1. Teil des “Wesen des Geldes”) völlig kostenfrei ansehen:

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