Kommentierte Bibliographie von Alfred Lansburgh

Eine vollständige Bibliographie der Schriften von Alfred Lansburgh ist leider nicht zu erstellen: Er hat nicht nur große Mengen an Texten geschrieben, sondern diese erschienen auch in einer hohen Anzahl an Publikationsorganen und zudem häufig anonym. Daher ist ein Hinweis auf noch nicht aufgeführte Texte jederzeit herzlich willkommen!

Die Bank

Insgesamt sind von Alfred Lansburgh 714 Aufsätze in der BANK zwischen 1908 und 1935 erschienen, die in den ersten Jahren manchmal anonym waren, ihm aber aus dem Kontext zugeordnet werden können.[1] Die Auflistung steht unter:
https://www.lansburgh.de/verzeichnis-aller-aufsaetze-in-der-bank-zwischen-1908-und-1934/

Ratgeber auf dem Kapitalmarkt

Lansburgh war von 1903 bis Herbst 1907 als Redakteur und ab April 1908 bis März 1913 als Herausgeber des „Ratgebers auf dem Kapitalmarkt“ tätig. Die Artikel sind alle anonym, sodass sich die Texte leider nicht auf Autoren zuordnen lassen.

„Briefe eines Bankdirektors an seinen Sohn“ (unter dem Pseudonym Argentarius)

Diese Briefe des Bankdirektors Argentarius an seinen Sohn James begannen als Kolumne im „Ratgeber auf dem Kapitalmarkt“ von Ende 1908 bis 1913. Ab Juni 1909 wurden gesammelte Briefe als Sonderdrucke verkauft. Das Format hat Lansburgh immer wieder aufgegriffen: Zum einen für seine in den 1920er Jahren herausgegeben Schriften, die in einer Reihe von 10 Bänden grundlegende Themen der Volkswirtschaftslehre bearbeitet haben. Zudem erschienen die Briefe auch in der „Chronik“ von 1924 und in der BANK zwischen 1930 bis 1933.

Gesammelte Kolumnen aus dem „Ratgeber auf dem Kapitalmarkt“

  • Briefe eines Bankdirektors an seinen Sohn, 1. Band, umfassend die Zeit von Dezember 1908 bis März 1909, Berlin: Bank Verlag, 1909
  • Briefe eines Bankdirektors an seinen Sohn, 2. Band, umfassend die Zeit von April 1909 bis Januar 1910, Berlin: Bank Verlag, 1910
  • Briefe eines Bankdirektors an seinen Sohn, 3. Band, umfassend die Zeit von Februar 1910 bis März 1912, Berlin: Bank Verlag, 1912

Die Briefe wurden für diese Veröffentlichung leicht verändert.

„Briefe eines Bankdirektors an seinen Sohn“ als Form für Monographien (1921-1931)

  • Vom Gelde (1921) 
    • Diese Briefe wurden auch in der Neue Hamburger Zeitung und Handelsblatt (1921) abgedruckt
  • Valuta (1921)
  • Alte Briefe (Auswahl von Briefen aus den Jahren 1908 bis 1912) (1922)
  • Die Börse (1922)
  • Die Notenbank (1922)
  • Währungsnot, Bilder aus einem geldkranken Lande (1923)
  • Die Kreditbank, 2 Teile (1924)
  • Das Kapital (1930)
  • Die Arbeit (1931)

Sammlungen und Neuherausgaben

  • Das Wesen des Geldes: Briefe eines Bankdirektors an seinen Sohn, Berlin: Bank Verlag, 1923
  • Briefe eines Bankdirektors an seinen Sohn, 2 Bände, Berlin: Bank Verlag, 1924
  • Briefe eines Bankdirektors an seinen Sohn: Einblicke in das Bank-, Finanz- u. Börsenleben, Berlin: Bank Verlag, 1930
  • Vom Gelde, Briefe eines Bankdirektors an seinen Sohn, Layout von Heinz Edelmann, Hamburg: Verlag der Sammlung Bokelberg, 1982
  • Vom Gelde: Briefe eines Bankdirektors an seinen Sohn, Hamburg: Nikol, 2011
  • Vom Gelde: Sammelband mit drei Büchern: Vom Gelde, Valuta, Währungsnot, 2. Auflage, Rohrau: basis-Verlag, 2011
  • Vom Gelde: Briefe eines Bankdirektors an seinen Sohn, Rottenburg: Kopp Verlag, 2016
  • Übersetzungen der „Briefe“
    • Norwegisch (1923-1924)
    • Polnisch (1923)
    • Schwedisch (1922)
    • Japanisch (1922)
    • Niederländisch (1922-1925)

Nachahmer und Antworten

  • Diehl, Paul (1927): Die Briefe das Bankdirektors Argentarius beantwortet von seinem Sohn, Vom Gelde, Kaiserslautern: Spectatorverlag, 1927
  • Sellien, Reinhold (1955): Briefe eines Bankdirektors an seinen Sohn, Wiesbaden: Gabler, 1955 
    • Im Vorwort stellt sich der Autor in die Tradition der „Plutus-Briefe“ (Plutus-Briefe : zur Heranbildung leitender Bankbeamten, 1924-1934) und erwähnt die Zeitschriften Bank-Archiv und die von „Lansbourgh (sic!) herausgegebene ‚Bank‘“ als zu langweilig für Auszubildende (S. 7f), obwohl er das Format der „Briefe“ unkommentiert daraus entnimmt.
    • Basis sind Kolumnen aus der Zeitschrift „Der Bankkaufmann“ zwischen 1952-1969

Die Chronik

In der nur sechs Wochen (April/Mai 1924) lang erschienenen Zeitung ist ein hoher Anteil an Artikeln durch Lansburgh zu vermuten: Manche Artikel sind offiziell mit seinem Namen gekennzeichnet (insb. Leitartikel und Auszüge von Texten aus DER BANK). Dazu kommen Artikel mit der Kennuechung „A. L.“, die „Briefe eines Bankdirektors an seinen Sohn“ von Argentarius (die zu dieser Zeit nicht mehr im „Ratgeber“ und noch nicht in der BANK erschienen) und kleine Theater-Stücke unter dem Namen Neander oder Jean Jacques (vermutlich Anspielung auf Rousseau).

Als Sonderdrucke herausgegebene Aufsätze aus der Zeitschrift DIE BANK im Bank Verlag

  • Das deutsche Bankwesen, mit einer vergleichenden Statistik der Bilanzen aller deutschen Aktienbanken in den Jahren 1857-1872-1907/8, 1909
  • Die Verwaltung des Volksvermögens durch die Banken, Flugschrift zur Bankenenquete, 1908
  • Depositen und Spargelder, Drei Aufsätze zur Bankenquete, 1910
    • Rezensiert von Schumpeter, Joseph im Archiv für Sozialwissenschaft und Socialpolitik, 1910, S. 297: „Der Grundgedanke des Verfassers aber, daß ‚der Wille des Eigentümers maßgebend für die Art der Anlage des Geldes sein muß‘ (p.33), daß überhaupt in der Regelung der Verwendung der ‚fremden Gelder‘ der Angelpunkt des Problems liegt, scheint mir nicht unbestreitbar und wegen seiner bestechenden Plausibilität nicht ungefährlich zu sein. Es kann leicht zum Schlagwort werden und dann viele weiter führen, als der Verfasser es wünscht.“
  • Die Kriegskostendeckung und ihre Quellen, 1915
    • Rezensiert von Edmund Herzfelder (1916) im Weltwirtschaftliches Archiv, 8. Band, 1916, S. 182-183: „Das Schlußkapitel dieser Abhandlung, das den inneren Zusammenhang zwischen Kostendeckung und Geldtheorien behandelt, bildet den interessantesten Teil des Buches. Der Verfasser hebt treffend die Entstehung des erhöhten Notenumlaufs, sowie deren übliche Folgen im Frieden hervor, auch ist die Währung auf metallistischer und chartaler Grundlage klar veranschaulicht; allein hinsichtlich der Übertragung dieser Theorien auf die Kriegszeit können wir ihm nicht beipflichten, da die Knappheit der Warenvorräte in erster Linie einen erhöhten Notenumlauf bedingt und nicht umgekehrt. Mangel an Ware ist hier die treibende Kraft, nicht Entwertung, sondern Wertverminderung des Geldes die Folgeerscheinung.“ 

Veröffentlichungen bei anderen Verlagen

  • Zur Börsengesetz-Reform, Vortrag gehalten am 6. December 1901 in der Börse zu Berlin, Berlin: Schmitz & Bukofzer, Berlin, 1902
  • Die Massnahmen der Reichsbank zur Erhöhung der Liquidität der deutschen Kreditwirtschaft, Stuttgart: Enke, 1914
  • Der internationale Kapitalmarkt im Kriege und nach dem Kriege, Finanzwirtschaftliche Zeitfragen, in der Reihe Finanzwirtschaftliche Zeitfragen (Schanz, Georg von / Wolf, Julius), 27. Heft, Stuttgart: Ferdinand Enke, 1916
    • Rezensiert von Arthur Cohen (1917) im Finanz Archiv, 34. Jahrgang, 1917, S. 397-398: “Ich bestreite die Richtigkeit der neu-merkantilistischen Vorstellungen, dass es eine Organisation gibt, die in der Lage ist, das Kapital bewusst zu konzentrieren und zu verteilen, oder dass man dem Staate eine Schuld beimessen kann, wenn das nationale Kapital unvorteilhafterweise ins Ausland fliesst, obwohl im Inland alle natürlichen Vorbedingungen für eine gewinnbringende Produktion gegeben sind” „Die Leser einer finanzwissenschaftlichen Zeitschrift wird auch interessieren, dass Lansburgh apodiktisch erklärt: Jede Steuerlast, durch welche eine Industrie gegenüber einer anderen, ausländischen, in Nachteil gesetzt wird, löst das Korrektiv aus, das im Gefolge einer Belastung durch Lohnerhöhung aufzutreten pflegt: organisatorische und technische Neuerungen gleichen die Mehrlast bis zu einem gewissen, meist sehr hohen Grade aus. Da wäre es ja in der Tat höchst einfach, zugleich Industriepolitik und Finanzpolitik zu treiben! Wozu hat nun eigentlich Roscher mit seinem „Relativitätsprinzip“, wozu hat die ganze historische Schule gewirkt?“ „Trotz dieser Ausstellungen kann die Schrift des verdienstvollen Herausgebers einer geistreichen Zeitschrift, der so gerne eigene Wege geht, zur Lektüre empfohlen werden. Die ‚Stoffhuber‘ werden daraus lernen, die ‚Sinnhuber‘ durch Widerspruch angeregt.“
  • Zur Systematik der Preisbildung an der Effektenbörse, Stuttgart: Enke, 1917
  • Neubefestigung der Valuta?, In: Die Grenzboten, 79. Jahrgang, Band 2, 1920, S. 304-308
  • Die finanziellen Bestimmungen des Friedensvertrags, In: Deutsche Weltwirtschaftliche Gesellschaft (1921): Der Friedensvertrag und Deutschlands Stellung in der Weltwirtschaft, Berlin: Springer, 1921, S. 177-193
  • Der gerechte Preis, In: Weltbühne, 19/I, Nr.16, 19.04.1923, S.440 (als Argentarius und als „Brief“)
  • Die Politik der Reichsbank und die Reichsschatzanweisungen nach dem Kriege, In: Schriften des Vereins für Sozialpolitik, Band 166, Teil II, 1924
  • Inflation, In: Obst, Georg (1922): Das Buch des Kaufmanns, 6. Auflage, Band 1, 1922, S. 458-469
  • Inflation, In: Obst, Georg (1928): Das Buch des Kaufmanns, 7. Auflage, Band 1, 1928, S. 448-464
  • Handwörterbuch der Staatswissenschaften, 4. Auflage, Ergänzungsband, 1929, S. 35-62 (Eintrag: Banken)
  • Die Internationale Bank und das Goldclearing, In: Welter, Erich et al. (1929): Die Reparationsbank: Kritische Betrachtungen, Frankfurt: Societäts-Druckerei, 1929, S. 42-47
  • Die Finanzierung des Kapitalbedarfs der Mittel-und Kleinindustrie, In: Harms, Bernhard (Hrsg.) (1931): Kapital und Kapitalismus: Vorlesungen gehalten in der Deutschen Vereinigung für Staatswissenschaftliche Fortbildung, Band 2, Berlin: Hobbing, 1931, S. 134-147
  • Kunnen Banken Credite „scheppen“?, In: De Telegraaf, 27.12.1936
  • Konjunktur-Politik, 1937, liegt nur als Manuskript vor, vermutlich unveröffentlicht
    https://www.lansburgh.de/konjunktur-politik-1937/

Rezensionen

  • Heyn, Otto: Unser Geldwesen nach dem Kriege, In: Weltwirtschaftliches Archiv, 10. Band, 1915, S. 126 – 128
  • Esslen, J. B. / Liefmann R. / Singer K.: Drei Vorträge zum Geld- und Währungsproblem, In: Weltwirtschaftliches Archiv, 13. Band, 1918, S. 491-492
  • Moll, Bruno: Die modernen Geldtheorien und die Politik der Reichsbank, In: Weltwirtschaftliches Archiv, 14.Band, 1919, S. 131-133
  • Dalberg, Rudolf: Die Entwertung des Geldes, In: Weltwirtschaftliches Archiv, 15. Band, 1920, S. 268-269
  • Lawrence, Joseph Stagg: Wall Street and Washington, In: Weltwirtschaftliches Archiv, 32. Band, 1930, S. 258-260
  • Feis, Herbert: Europe. The world’s banker 1870-1914. An account of European foreign Investment and the connection of world finance with diplomacy before the war, In: Weltwirtschaftliches Archiv, 34. Band, 1931, S. 90-92
  • Spalding, William F.: The London Money Market, In: Weltwirtschaftliches Archiv, 39. Band, 1934, S. 241

Publizierte Theaterstücke von Lansburgh (unter dem Pseudonym Neander)

  • Pascha, Komödie in 3 Akten, Bank Verlag, Jahr unbekannt
  • Imag: satyrisches Zeitbild in 3 Akten, Bank Verlag, 1922
  • Die Talsperre, Bank Verlag, 1923
  • Sokratische Gespräche, Bank Verlag, 1923
  • Aladin und die Wunderlampe, Bank Verlag, 1923
  • Das Pamphlet, Komödie in vier Akten, Bank Verlag, 1926
  • Die sechste Bitte, Drei Akte im Diesseits und eine Vorspiel im Jenseits, Bank Verlag, 1926
  • Lil Andersen, Bank Verlag, 1927
  • Die Venus von Zarna, Bank Verlag, 1927
  • Tugend (La vice de la virtue), Drei Masken Verlag, 1927
  • Olly, Komödie in 3 Akten (4 Bilder), Bank Verlag, 1928

Bücher andere Autoren im Bank Verlag während der Zeit von Lansburgh

  • Nussbaum, Arthur (1910): Unlautere Geschäftsformen im Bankiergewerbe (Bucketshop-System), 1910
  • Hultman, Ivar (1912): Die Centralnotenbanken Europas, Hauptzüge ihrer Organisation und Wirksamkeit, ins Deutsche übersetzt von W. Ch. Degen, 1912
  • Adreßbuch der Direktoren und Aufsichtsräte, Jahrgang 1932

[1] Nagel (1936) vermutet, dass auch die Rubrik „Umschau“ von ihm bestritten wurde (S. VII).